Die Fliege und der Nobelpreis

Der Nobelpreis für Medizin wurde bereits vier mal für Forschungsarbeiten an der Taufliege Drosophila melanogaster vergeben: 1933 an Thomas H. Morgan, 1995 an Ed Lewis, Christiane Nüsslein-Volhard und Eric Wieschaus. Was macht das kleine Tier medizinisch so relevant?

Die Taufliege wurde schon vor etwa einem Jahrhundert als Untersuchungsobjekt in die Labors geholt. Ihre einfache Haltung und kurze Generationszeit prädestinierte sie für die Erforschung der Genetik – der Vererbung von Eigenschaften wie Augenfarbe oder Flügelform. Auch für die Entwicklungsbiologie erwies sich die Fliege als dankbares Modell. Wie fast alle höheren Tiere entwickelt sie sich aus einer einzelnen befruchteten Eizelle zu einem hochkomplexen Lebewesen, dessen Millionen von verschiedenen Zellen hochgradig organisiert zusammenspielen. Wie dieser Prozess gesteuert wird, welche Gene ihm zugrunde liegen, wurde erstmalig von Christiane Nüsslein-Volhard und Eric Wieschaus systematisch untersucht. Sie fanden heraus, welche Gene in der frühen Embryonalentwicklung die Festlegung verschiedener Zellen auf ihre jeweilige Bestimmung regulieren.

Spätere molekulare Untersuchungen zeigten, dass äquivalente Gene auch in Säugern, wie zum Beispiel im Menschen, wichtige Prozesse steuern. Auch heute noch ist die Taufliege wegen ihrer einfachen Handhabung als Modellorganismus zur Aufklärung entwicklungsbiologischer Prozesse und zur Identifizierung medizinisch relevanter Gene sehr beliebt.


... und hier erfahren Sie näheres über das Nobelpreisexperiment.


 

* die Animation wurde hergestellt mit Einzelbildern aus der Datenbank "FlyEx" (© 1997 and 1998 by David Kosman and John Reinitz)